Schulpsychologie: Mangelversorgung in Sachsen-Anhalt

Ruf nach mehr schulpsychologischer Unterstützung muss die Schaffung neuer Stellen für Schulpsychologen nach sich ziehen.

Der Verband der Schulpsychologen Sachsen-Anhalt begrüßt die Ankündigung des Bildungsministers Marco Tullner, mehr schulpsychologische Stellen im Land Sachsen-Anhalt zu schaffen. Gerade in den letzten Jahren ist die Nachfrage an schulpsychologischer Unterstützung an den Schulen, insbesondere in Krisenfällen, gewachsen. Im gleichen Zeitraum hat die Zahl der aktiven Schulpsychologen weiter stetig abgenommen. „Unser Verband sieht die Belastungsgrenze als deutlich überschritten an“, so Birka Bergmann, Vorsitzende des Verbandes.

In den Fällen des Polizeieinsatzes an der Grundschule in Helbra und eines Elternbriefes aus Hessen wurde über die Medien der Ruf nach mehr schulpsychologischer Unterstützung laut. Aktuell im Fall des Todes eines Schülers in Weißenfels sind die Schulen für die Unterstützung durch die Schulpsychologen vor Ort sehr dankbar. Entsprechend der Empfehlung der Kultusministerkonferenz sollte ein Schulpsychologe für 5.000 Schülerinnen und Schüler da sein. Aktuell liegt in Sachsen-Anhalt mit 17 Vollzeitstellen im Referat Schulpsychologie die Relation Schulpsychologe zu Schüler bei durchschnittlich 1:14.000, wobei es in einzelnen Regionen auch zeitweilig bis 1:20.000 sein können. Damit ergibt sich eine Versorgungsquote von nicht einmal mehr 50%. Sachsen- Anhalt ist damit seit 2012 von Platz 5 auf Platz 11 unter den Bundesländern abgerutscht, da die meisten anderen Länder mehr Stellen geschaffen hatten. Schlusslicht Sachsen hat erst kürzlich angekündigt, ab 2019 bis zu 20 zusätzliche Schulpsychologen neu einzustellen.

Die Aufgaben der Schulpsychologen in Sachsen-Anhalt umfassen neben der Diagnostik und Beratung bei Lern- und Leistungsproblemen unter anderem die Beratung bei psychischen Beeinträchtigungen, die Fortbildung von Schulleitungen und Lehrkräften, die Beratung bei der Schulentwicklung und der Umsetzung der Inklusion sowie zunehmend die Intervention in akuten Krisenfällen. In letzteren Fällen besteht trotz dünner Personaldecke der Anspruch, als unmittelbare Hilfe zur Verfügung zu stehen. Bundesweite Trends deuten zudem eine Aufgabenausweitung und Zunahme schulpsychologischer Anfragen an

„Um unsere Aufgaben weiter erfüllen und die Schulen bestmöglich bei der Bewältigung der täglichen Anforderungen unterstützen zu können, brauchen wir auch in Sachsen-Anhalt mehr Schulpsychologen. Die Umsetzung der Ankündigung des Bildungsministeriums würde die aktuelle Mangelversorgung deutlich entspannen“, so Frau Bergmann abschließend.

Presseerklärung des Verbandes der Schulpsychologen Sachsen-Anhalt